Rätsel „cold case“ – weshalb uns ungeklärte Mordfälle einfach nicht loslassen

Das Schweigen der MörderAls meine Großmutter noch ein junges Mädchen war, ereignete sich in einem benachbarten kleinen Dorf ein schauriger Vorfall. Ein Müller wurde am Weihnachtsabend in seiner Mühle ermordet. Diese Tatsache und auch die darauffolgenden Ermittlungen sorgten im Dorf für große Unruhe. War ein Mörder unter ihnen? Gerüchte machten die Runde, viele Dorfbewohner gerieten unvermittelt unter Verdacht. Letztendlich konnte der Fall nicht aufgeklärt werden. Die Familie des Müllers ließ einen Stein mit der Aufschrift: „Wer verschuldet Deinen Tod, den straft einst der liebe Gott“ auf seinem Grab errichten. Viele Jahre gingen dahin, zwei schreckliche Kriege erschütterten das Land. Doch der ungeklärte Mord geriet darüber nicht in Vergessenheit, immer noch sprachen die Leute davon. Als er sich zum hundertsten Male jährte, war das der Regionalzeitung einen Artikel wert.

Weshalb lassen uns ungeklärte Mordfälle einfach nicht los? Zum einen, weil sie Unsicherheit erzeugen. Jeder kann der Mörder gewesen sein, vielleicht sind wir ihm sogar schon begegnet, haben ihm im Zug gegenüber oder in einer Gaststätte mit ihm am gleichen Tisch gesessen. Besonders in kleinen, überschaubaren Gemeinschaften wird das Misstrauen nie zur Ruhe kommen. Natürlich ist da auch unser Verlangen nach Sühne, das es uns schwer ertragen lässt, wenn jemand mit so einer Tat ungestraft davonkommt.

Ungeklärte Mordfälle werden bei der Polizei nicht einfach zu den Akten gelegt. Hier weiß man, dass oftmals eine späte Aufklärung durchaus im Rahmen des Möglichen liegt. Dafür sorgen nicht nur immer weiter verfeinerte kriminaltechnische Möglichkeiten, sondern auch psychologische Faktoren. Es gibt Mörder, die nach vielen Jahren, oft unter dem Eindruck schwerer Krankheit oder des nahenden Todes, ihr Gewissen erleichtern. Noch häufiger sind es Mitwisser, die zu reden beginnen. Ihre einstmals von Loyalität gegenüber dem Täter geprägte Haltung hat sich im Laufe der Zeit verändert. Haben sie sich damals mitschuldig gemacht, vielleicht durch eine falsche Aussage, ist das inzwischen verjährt und sie haben keine Strafe mehr zu befürchten. So gibt es manchmal eine späte Gewissheit, doch nicht immer kann die Tat dann auch noch gesühnt werden. Lässt sich zum Beispiel nicht mehr zweifelsfrei klären, ob ein Mord oder ein Totschlag vorlag, so kann zugunsten des Angeklagten auf letzteres entschieden werden und damit eine Verjährung eingetreten sein. Für die Angehörigen des Opfers ist es natürlich eine sehr belastende Situation, den Täter weiterhin frei und unbehelligt herumspazieren zu sehen. So geschah es in jüngster Vergangenheit im Fall der ermordeten Lolita Brieger, der mich besonders beschäftigte. Es war nicht nur das tragische Schicksal der jungen Frau, sondern auch das lange Schweigen der Mitwisser, das nachdenklich stimmt.

Ich interessierte mich schon immer für reale Kriminalfälle, und auch mich beschäftigen die ungeklärten ganz besonders. So ist es kein Zufall, dass mein neuester Kriminalroman „Das Schweigen der Mörder“ einen solchen Fall zum Inhalt hat. Es geht um eine alte Schuld, um Verschweigen, Rache und neue Schuld. All das ist eingebettet in die weite Landschaft Schleswig-Holsteins, die reich ist an Mythen und Legenden und deren Moore so manches Geheimnis bergen. Neugierig? Dann einfach mal einen Blick in die Leseprobe werfen und dann vielleicht das Buch lesen. Ich wünsche spannende Unterhaltung.

 

 

Neues Cover für „Der Teufel von Heiligendamm“

Der Teufel von Heiligendamm

Der Teufel von Heiligendamm

Zugegeben: Das alte Cover war vielleicht ein bisschen zu langweilig. Vor einiger Zeit hatte ich auf Facebook Vorschläge für ein neues Cover präsentiert und meine Leser um Feedback gebeten. Für die Umsetzung habe ich erstmalig mit den Designern von ebooklaunch.com zusammengearbeitet, das ist eine sehr nette und talentierte Truppe aus Kanada. Ich denke, das Endergebnis spricht für sich selbst.

Wie gefällt es Euch? Schreibt mal Eure Meinung!

Was sucht der Teufel in Heiligendamm?

Der Teufel von Heiligendamm - BuchcoverEs liegt doch auf der Hand: Er sucht nach einer Seele. Das tut er intensiv und voller Rachsucht, weil er vor langer Zeit genau an diesem Ort um den Lohn seiner Arbeit betrogen wurde.

Aber der Reihe nach: Der heilige Damm ist ein aus großen Steinen zusammengefügter, natürlicher Deich direkt an der Küste des ältesten Seebades Deutschlands. Entstanden ist er durch eine strömungsabhängige Ablagerung eiszeitlichen Materials, das an der Steilküste westlich von Heiligendamm abgetragen wurde. Es war ein langer Prozess, bis der Deich in seiner heutigen Form aufgeschichtet war. Doch der Sage nach wurde er in einer einzigen Nacht geschaffen, und zwar von niemand anderem als dem Teufel persönlich. Damit entsprach dieser dem Wunsch eines Schäfers, dessen Seele er im Gegenzug zu erlangen hoffte. Allerdings stellte der schlaue Schäfer eine Bedingung: Wäre das Werk nicht rechtzeitig Der Heilige Dammvollendet, dann würde er frei sein. Um den Zeitpunkt genau bestimmen zu können, brachte er drei Hähne mit, einen weißen, einen roten und einen schwarzen. Der  Damm sollte fertig sein, bevor der letzte Hahn gekräht hätte. Mit Feuereifer machte sich der Teufel an die Arbeit  und schleppte Steine herbei. Fast war der Damm vollendet, als der weiße und der rote Hahn nacheinander krähten. Der Leibhaftige nahm es gelassen hin, doch als er mit dem letzten Stein in den Klauen durch die Luft geflogen kam, da krähte auch der schwarze Hahn. Damit hatte der Schäfer die Wette gewonnen und der Teufel ließ den Stein wutentbrannt fallen. Soweit die Sage.

Fiona Limar in HeiligendammAls ich im vergangenen Jahr an einem grauen Regentag an der Steilküste westlich von Heiligendamm stand, kam mir der Gedanke, dass hier ein einsames Haus stehen müsste, in dem Unheimliches geschieht. Und warum eigentlich nicht den Teufel ein wenig mitspielen lassen? Die Idee gefiel mir, und nun ist daraus der Roman „Der Teufel von Heiligendamm“ entstanden. Nein, es ist keine Mysterie-Geschichte geworden,  sondern ein Psychothriller mit ein paar Gruselmotiven. Nun hoffe  ich auf interessierte Leser und vielleicht sogar auf die eine oder andere freundliche Rezension. Krimiautoren mögen durch ihre Bücher so erscheinen, als wären sie nicht sonderlich zart besaitet, doch sie sind es leider, was die Beurteilung ihrer Werke angeht. Diese Feststellung stammt nicht von mir, sondern von einer der besten Krimiautorinnen Deutschlands. Nun würde ich mich zwar nicht mit ihr vergleichen wollen, doch in diesem speziellen Punkt stehe ich ihr ausnahmsweise in nichts nach.