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Vom Traumprinzen zum Alptraum…

Bald soll mein neuer Krimi „Schattenmord“ erscheinen. Deshalb möchte ich heute ein paar Bemerkungen zum psychologischen Hintergrund der Geschichte machen, einer Geschichte, die von Liebe, Verrat und zerstörten Hoffnungen handelt.

Vom Traumprinzen zum Alptraum – der zerstörerische Charme der Heiratsschwindler

Buchcover Schattenmord

Sie sind Ärzte, Anwälte oder Piloten, sie sind wohlhabend, gebildet und humorvoll, sie verfügen über perfekte Manieren, und sie versprechen Frauen die große Liebe.

Leider ist nichts davon wahr. Alles, worauf sie es tatsächlich abgesehen haben, ist das Geld ihrer Opfer. Wenn ihre Masche schließlich auffliegt, hinterlassen sie verbrannte Erde, denn noch schwerer als der finanzielle Schaden wiegt der an der Seele ihrer Opfer. Die betroffenen Frauen fühlen sich gedemütigt und entwertet, sie werden von Selbstzweifeln und Scham geplagt, und nicht wenige verzichten aus diesen Gründen sogar auf eine Anzeige. Die Erfahrung scheint ihnen Recht zu geben, denn so mancher tragische Erlebnisbericht löst nur Kopfschütteln aus. „Selber schuld, wie kann man nur so naiv sein!“, heißt es dann vorschnell. Wer so urteilt, macht es sich entschieden zu leicht. Heiratsschwindler sind Profis auf ihrem Gebiet und nicht so einfach zu durchschauen. In der Regel sind es intelligente Männer, die ihre Legende perfekt absichern. Sie werfen mit Fachbegriffen und Anekdoten aus ihrem angeblichen Beruf um sich, sie scheinen wichtige Personen zu kennen und wissen sich, wenn es doch einmal brenzlig wird, elegant aus der Affäre zu ziehen. Vor allem aber sind sie Psychopathen, und darin liegt ihre gefährliche Stärke. Vielleicht überrascht diese Aussage, stellen sich unter einem Psychopathen doch viele einen hochgradig auffälligen Menschen vor, der u. U. sogar mit einer Kettensäge durch die Gegend läuft und andere massakriert. Doch dem ist nicht so. Die meisten Psychopathen leben angepasst unter uns, sie sind anerkannt und erfolgreich. Ihre besonderen Merkmale befähigen sie dazu. Als typische Narzissten sind sie völlig von ihrer eigenen Großartigkeit überzeugt. Das verleiht ihnen eine Aura von Selbstsicherheit und Kompetenz, auf die viele Menschen hereinfallen. Nicht selten hört man von Hochstaplern, die lange unbehelligt Tätigkeiten ausüben, für die sie nie eine Qualifikation erworben haben, und denen es durch ihr Auftreten gelingt, sogar Fachleute zu täuschen. Psychopathen sind begnadete Lügner, ungeschlagen im Erfinden von Legenden und Ausflüchten. Typischerweise verfügen sie über keine Empathie. Dass sie kein Mitleid mit ihren Opfern empfinden, macht sie in einem hohen Maße skrupellos. Ist man naiv, wenn eine derartige Hinterhältigkeit und Gefühlskälte jenseits des eigenen Vorstellungsvermögens liegen? Wohl kaum!

Für einige der Opfer endet die Begegnung mit einem Heiratsschwindler sogar tödlich. Es gibt belegte Fälle, in denen Männer mehrere Frauen ermordeten und beerbten, bevor endlich jemand Verdacht schöpfte. Insofern ist die Handlung meines Krimis „Schattenmord“ zwar frei erfunden, könnte sich aber durchaus so abgespielt haben.